Start 01.09.07 in Hamburg
DAS MODELLPROJEKT „MINDERJÄHRIGE SEXUAL(STRAF)TÄTER“ HAT FOLGENDE ZIELE:
- Aktiver Opferschutz durch eine rechtzeitige Intervention bezüglich der Täter: Information und Krisenberatung für Eltern, Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen, damit eine angemessene Reaktion eingeleitet werden kann. Es geht z. B. um die räumliche Trennung von Opfer und Täter.
- Prävention von sexueller Gewalt durch Verhindern von Täterkarrieren: Die neuere Forschung zeigt, dass die meisten erwachsenen Sexualstraftäter schon eine lange Geschichte von ihnen begangener sexueller Übergriffe hinter sich haben, ohne dass es kompetente Reaktionen darauf gegeben hat.
- Effizienterer Einsatz der vorhandenen Fachstellen und Fachkompetenz durch eine bessere Vernetzung: An vielen Stellen gibt es Fachwissen zu der Thematik sexueller Übergriffe. In Hamburg gibt es leider derzeit noch keine Möglichkeit diese Kompetenzen zusammenzuführen und besser zu nutzen. Das Modellprojekt schafft einen Arbeitskreis in dem Vertreter und Vertreterinnen der Polizei, der Justiz der Jugendämter, von Opferberatungsstellen etc. gemeinsame Handlungskonzepte entwickeln.
- Erarbeiten von verbindlichen Kriterien im Umgang mit der Thematik „Minderjährige Sexual(straf-)täter“: Solche Kriterien sind vor allem in Einrichtungen, wie z. B. Schulen wichtig, in denen ansonsten im Fall von sexuellen Übergriffen die Gefahr besteht entweder zu bagatellisieren oder zu stigmatisieren und so weder den Tätern noch den Opfern gerecht zu werden.
- Sensibilisierung von Jugendeinrichtungen und der Öffentlichkeit: Z. B. über Fachgespräche in anderen Vernetzungsgremien, Flyern und Veröffentlichungen in Fachpublikationen. Interne Weiterbildung und fachlicher Austausch der beteiligten Institutionen und Einrichtungen. Dies findet z. T. im begeleitenden Arbeitskreis, aber auch in Gesprächen direkt zwischen den Einrichtungen statt.
DIE AUFGABEN DES WENDEPUNKTES IM MODELLPROJEKT SIND:
- Die Vernetzung und Koordination der Hilfen und Angebote für sexuell übergriffige Kinder und Jugendliche. Um dies auf der strukturellen Ebene voranzutreiben, wird ein modellbegleitender Arbeitskreis installiert. Für die Krisenintervention werden Kooperationen mit Behörden und freien Trägern angestrebt.
- Für die Fallarbeit bietet der WENDEPUNKT Diagnostik und die Ambulante Rückfallprophylaxe im Gruppen- und Einzelsetting an.
- Für Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen werden Fachberatungen und Fortbildungen, z. B. zum Thema „sicherer Ort“, angeboten.
Meldungen von sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen können an den WENDEPUNKT gehen. So soll die Schwelle, die es in vielen Einrichtungen gibt, sich an das Jugendamt zu wenden, herabgesetzt werden. Bei Bedarf, z. B. der Einrichtung einer Hilfe zur Erziehung, kann die Meldung an das Familieninterventionsteam (FIT) oder jedes andere bezirkliche Jugendamt weitergeleitet werden.
Das Modellprojekt findet in Kooperation mit dem Familieninterventionsteam (FIT) und dem UKE statt.