Du darfst es sagen!

In der Pandemie ist die Zahl der betroffenen Kinder, die zu Hause Gewalt erleben, nachweislich gestiegen. Kinder als Opfer häuslicher Gewalt lernen, dass sie nicht über das Geschehene sprechen dürfen. Das hat zur Folge, dass sie oft gar nicht wissen, dass das Verhalten eines Erwachsenen eine Form von Gewalt und eben nicht normal und nicht richtig ist. Kindern fehlt das Wissen und Vertrauen darauf, dass es einen Ausweg aus der Gewaltsituation geben kann. Das Projekt beinhaltet deshalb als wichtigste Botschaft für Kinder: Sie dürfen darüber sprechen! Sie können Hilfe erwarten!

Der Gewaltbegriff umfasst neben der physischen Gewalt auch die psychische Gewalt, wie Herabwürdigen, Anschreien, Ignorieren, Einsperren und ähnliche Verhaltensweisen. Mit dem Begriff häuslicher Gewalt wird meist die körperliche Gewalt in Verbindung gebracht. Frühzeitig erkannte Gewaltstrukturen minimieren die Gefahr der Eskalation. Gewalt in der Familie ist ein heikles, oft totgeschwiegenes Thema, besonders, wenn es sich um Kinder handelt.  Diese Situation ist durch Corona, die damit verbundenen Schwierigkeiten und räumlichen Beschränkungen, noch einmal deutlicher geworden. Kinder haben wenige Chancen, einer bedrohlichen, gewalttätigen Umgebung zu entfliehen.

  • Wo können Kinder Hilfe finden und wie kann man sie unterstützen?
  • Wer nimmt sich diesem ungeliebten Thema an?
  • Wer bringt es in die Öffentlichkeit?
  • Wer ist bereit, Geld und Unterstützung für solch ein unangenehmes und doch elementar wichtiges Thema zu geben?

Der Kinderschutzbund Lüneburg hat sich des Themas angenommen. Gemeinsam mit der Präventionspuppenbühne der Polizeidirektion Lüneburg wurde ein animierter Film erarbeitet. Dieser wird Grundschüler*innen der 2. Klasse im Unterricht gezeigt. Zuvor werden die Lehrer*innen durch eine Fortbildung zu diesem Thema geschult. Die Eltern werden in einem Elternbrief der Schulleitung über das Projekt informiert.

Die Kampagne „Du darfst es sagen!“ wurde zusammen mit dem Kriminalpräventionsrat und der Diplom-Designerin Beate Schmegel entwickelt. Durch großzügige Spenden des Rotary-Clubs Lüneburg-Hanse und der Sparkassenstiftung konnten Aufkleber, Visitenkarten, kleine Teddys, Kugelschreiber und Brustbeutel mit dem Slogan und einer Hilfetelefonnummer bedruckt werden. Sie werden an Kinder und Jugendliche verteilt, um auf das Thema aufmerksam zu machen, und damit sie die Telefonnummer immer bei sich haben.

„Du darfst es sagen!“ soll Kindern Mut machen, über ihre Lebenssituation zu sprechen - sie dürfen den Mund aufmachen und schildern, was sie im häuslichen Alltag erleben!  Weitere Informationen unter: www.gegen-gewalt-in-der-familie.de